Cine4Pro Referenz-Test: WXGA DLP Projektor
Mitsubishi WD8700U

Zwei Lampen, viel Licht, wenig Schatten…

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Es gibt viele Projektionsanwendungen, die erfordern Licht, sehr viel Licht, und zwar nicht nur auf dem Papier in Form von übertriebenen Lumen-Angaben in Prospekten, sondern tatsächlich auf der Leinwand. Und hier trennt sich schnell die Spreu vom Weizen: Während die günstigen Modelle meist weit hinter den Erwartungen zurück bleiben, so zeigt sich schnell, dass bei ausnahmslos allen Herstellern die wirklich leistungsfähigen und lichtstarken Modelle nach wie vor aufwändig im Aufbau sind und ihren Preis haben, von nichts kommt halt nichts!



Eines diese Topmodelle hatten wir nun in unserem Teststudio und haben es auf Herz und Nieren überprüft: Den DLP Projektor Mitsubishi WD8700U mit nativer WXGA (1280x800) Auflösung. Dank eines dualen Lampensystems (2x 350W) verspricht der Hersteller „echte“ 7300 ANSI Lumen bei gleichzeitig guten Farben, hohem Kontrast (2800:1) und langer Lebensdauer. Inwieweit all diese Versprechen eingehalten werden, überprüfen wir in diesem Referenz-Test.

 


1. Chassis & Installation

Selbstverständlich kann ein Dual-Lamp-Projektor niemals ein portables Leichtgewicht sein, doch für seine Gattung ist der Mitsubishi WD8700U überraschend kompakt: Mit rund 49x20x42cm bei einem Gewicht von 16kg ist er durchaus „tragbar“ und vor allem sehr gut in diversen Räumlichkeiten unterzubringen. Dadurch erschließen sich mehr Installationsmöglichkeiten, als bei den „Riesen“ der Mitbewerber.



Auch das elegante aber unauffällige Design in weißer Farbe macht den Projektor zu Schulungs- oder Konferenzräumen kompatibel, ohne die Blicke auf sich zu ziehen. Für die Deckenmontage befinden sich vier Gewinde auf der Unterseite des Chassis.



Die Anschlüsse befinden sich allesamt auf der Rückseite und bieten eine vollständige Abdeckung aller Signalvarianten. Diese Vielfalt führt aber dazu, dass jeder Anschluss nur einmal vorhanden ist. Hat man mehrere Quellen einer Signalart (z.B. HDMI), so werden Adapter oder Switcher notwendig.



Wichtig für einen modernen 24/7 tauglichen Projektor sind die Automatisierungsmöglichkeiten in der Bedienung, der per Trigger, Netzwerk oder seriell realisiert werden. Entsprechende Anschlüsse (LAN, Klinke, RS232) sind vorhanden, inkl. „Crestron connected“ Unterstützung.



Vorne links kommuniziert der WD8700U seinen Status mit der Außenwelt, indem er per LED die wichtigsten Funktionen überwacht. Etwaige Störungen sind hier auf den ersten Blick zu erkennen.


Der doppelte Lampenschacht befindet sich an der rechten Beamer-Seite


Die Lichtquellen, sprich zwei UHP-Lampen mit jeweils 350W Leistung, befinden sich auf der rechten Seite und teilen sich einen gemeinsamen Lampenschacht, der durch Lösen zweier Schrauben schnell geöffnet werden kann. Die seitlich Positionierung erleichtert den Wechsel bei schwer zugänglichen Beamer-Installationen.



Die Module können einfach herausgezogen werden und weisen keine Besonderheiten auf, was sich positiv auf den Preis auswirkt.



Wirklich erstaunlich ist die Lampenlebensdauer laut Hersteller: Bis 4000 Stunden soll jede der beiden Lampen überdauern, bis ein Tausch notwendig wird. Betreibt man den Projektor im Single Lamp Modus, ergibt sich so eine Betriebsdauer von bis zu 8000 Stunden, das entspricht rund einem Jahr bei 24/7-Betrieb.


Ein automatischer Lampenwechsel kann programmiert werden


Eine lange Lampenlebensdauer vermindert nur dann die Wartungsarbeiten, wenn auch der Staubfilter entsprechend lange ohne Reinigung auskommt. Aber auch dran haben die Ingenieure des 8700ers gedacht, denn der Lufteinlass auf der linken Seite wird durch eine spezielle Filterkassette vom störenden Staub befreit.



Diese Filterkassette arbeitet selbstreinigend, indem ein spezielles Metallgewebe transportiert wird und so den angefallen Staub in einem Auffangbehälter sammelt. Diese Selbstreinigung erfolgt nach jedem Betrieb oder vom Anwender einstellbaren Intervallen.


Die selbstreinigende Filterkassette mit Metallgeflecht


Die Reinigungsintervalle werden dadurch erheblich verlängert, entfallen aber nicht ganz. Je nach räumlichem Staubaufkommen muss der Staubbehälter manuell entleert werden.



Hinter dem selbstreinigenden Metallfilter befindet sich der eigentliche Staubfilter, der durch das ausgeklügelte System nicht mehr verstaubt. Aber auch er kann bei Bedarf gewechselt werden. Insgesamt haben wir es hier mit einem der durchdachtesten Filtersystemen zu tun, bei dem guter Schutz mit geringem Wartungsaufwand effektiv verknüpft werden.



Auch die Lüfterlautstärke ist für einen Projektor dieser Lichtleistung als moderat einzustufen, was auch einer passiven Passivkühlung zu verdanken ist.



Um vielseitige Installationen zu ermöglichen, gibt es sechs verschiedene Objektivvarianten von Weitwinkel bis Tele. Sie alle sind voll motorisiert und können bequem per Fernbedienung justiert werden. Zusätzlich verfügt die 8000er Serie über einen optischen und ebenfalls motorisierten Lensshift mit ausreichend großem Spielraum.


Nicht schwierig, aber umständlich…


Eine große Flexibilität ist so gegeben, aber eilig sollte man es bei einem eventuelle Objektivwechsel nicht haben, denn die Prozedur ist recht umständlich: Zunächst muss der verchromte Zierring durch eine Drehbewegung aus dem Chassis entfernt werden, wodurch der Zugang zu en Befestigungsschrauben frei wird.


…der Objektivwechsel.


Nun muss man mit einem langen Schraubenzieher die Halteschrauben lösen und das Objektiv herausnehmen. Auf einer Werkbank dauert dieser Tausch nur wenige Minuten, aber am Installationsort des Beamers unter hohen Decken ist er kaum durchführbar. Für den Rental- oder mobilen Bereich ist der Projektor mangels Bajonett-Verschlüssen daher weniger geeignet.


Der Mitsubishi WD8700U kann auch vertikal eingesetzt werden


Neben der optischen Justage helfen auch diverse digitale Helfer bei der Installation. So sind digitale Geometriekorrekturen (Trapez, Kissen, Ecken) ebenso mit an Bord, wie ein Edge-Blending System für übergangslose Doppel-Projektionen.


Diverse Geometrieanpassung helfen bei Projektionen,
sogar auf runde Flächen.


Alles in allem zeigt das Chassis des Mitsubishi WD8700U keine großen Schwächen: Es ist für einen Dual-Lampen-Projektor kompakt, unauffällig elegant und sehr vielseitig in der Aufstellung (abgesehen von dem umständlichen Objektivwechsel). Die Kühlung arbeitet weitgehend wartungsfrei und ausreichend leise und unterstützt so effektiv eine lange Lampenlebensdauer. Ist ein Wechsel notwendig, so kann dieser einfach von der Seite durchgeführt werden. Diese ganzen Eigenschaften machen den Projektor für zahlreiche Installationsarten und Anwendungsprofile nutzbar, vom gelegentlichen Einsatz in Schulungen oder Konferenzen, bis hin zum 24/7 Dauerprojektor in öffentlichen Gebäuden.

 


2. Bedienung und Einstelloptionen

Auch der WD8700U verwendet das bald seit zehn Jahren eingesetzte „Traditions“-Menü von Mitsubishi mit vertikaler Funktionsanordnung und horizontalen Symbolen, die die (hier acht) Hauptkategorien markieren.



Das „Image“-Menü beinhaltet alle gängigen Grundfunktionen in Sachen Bildkalibrierung (Kontrast, Helligkeit, Schärfe usw.), aber auch neue Spezialfunktionen fallen ins Auge, wie z.B. die „Super Resolution“, ein spezieller Skalierungsalgorithmus, den man bislang eher von Heimkinobeamern her kannte, mehr dazu im Bildtest.



Etwas verwirrend ist das Untermenu „Color Enhancer“ benannt, denn es beschäftigt sich ausschließlich mit Kontrast- und Gamma- relevanten Parametern: Weißbetonung, Gamma Mode und Dynamic Contrast.



Das erweiterte Bildmenü behandelt Signaloptimierungen, seien es Schwarzpegel, Rauschunterdrückung oder Kantenglättung.



Das „Installation“ Menü wurde auf gleich zwei Seiten ausgeweitet. Auf der ersten Seite werden Lampennutzung und Kühlung konfiguriert. Auch das Objektiv kann hier „gelocked“ werden, damit ein versehentliches Verstellen per Fernbedienung unmöglich wird.



Die zweite Seite bietet hingegen diverse Funktion zur Alltags-Konfiguration. Alle Parameter sind selbsterklärend (siehe Screenshot)



Die vierte Rubrik ist nur für Nutzer von Multiprojektionen relevant, denn hier wird das gesamte Edge-Blending konfiguriert. Alle vier Seiten des Bildes können bei Bedarf abgeblendet werden, um helle Schnittkanten im Bildübergang zu vermeiden.


Edge Blending sorgt für unsichtbare Bildübergänge,
vertikal und / oder horizontal


Doch unsichtbare Übergänge sind nur die halbe Miete, eine hochwertige Doppelprojektion macht es auch erforderlich, dass beide Projektionsbilder farblich perfekt aufeinander abgestimmt werden. Der Mitsubishi 8700U bietet dafür verschiedene Optionen.


Color Matching für den Farbabgleich beider Bildhälften

Color Matching


Im „manuellen“ Modi wird eine Color-Management zur Verfügung gestellt, mit dem der versierte Nutzer Helligkeit. Sättigung und Farbton jeder Grundfarbe justieren kann. Dadurch keine eine identische Farbmischung beider Projektoren egalisiert werden. Alternativ gib es auch ein halbautomatisches System, bei dem direkte Messwerte eingegeben werden können.



Im „Feature“-Menü haben die Ingenieure alle Funktionen untergebracht, die nicht direkt in andere Rubriken passen, dementsprechend buntgewürfelt sehen die Funktionen hier aus.



Hier gibt es ebenfalls eine erweiterte Rubrik, mit der sich vor allem die Lampen und Filter verwalten lassen.



Das „Signal“-Menü beschäftigt sich selbsterklärend vornehmlich mit der Anpassung des Bildsignals, hervorzuheben sind hier die Grundfunktionen Bildformat und Overscan.



Im 21Jh. ist alles vernetzt, auch der Projektor. Dementsprechend kann der WD8700U per LAN-Anschluss in Netzwerken eingebunden werden. Alle notwendigen Parameter finden sich im „Network“Menü.



Die letzte Rubrik „Information“ bietet keine Einstellparameter, sondern gibt einen Überblick über Lampenlebensdauer, eingespeistes Signal, Filterdauer usw.



Gesteuert wird das System ebenfalls mit einem „Klassiker“, dem Infrarotgeber, der sich bei Mitsubishi seit Jahren ebenfalls kaum verändert hat. Die Fernbedienung ist gut strukturiert mit dem Schwerpunkt auf dem zentralen Steuerkreuz, das in der Bedienung aber etwas „schwammig“ wirkt. Die Signalübertragung erfolgt zuverlässig, so dass der Projektor auch über größere Distanzen zuverlässig gesteuert werden kann. Alternativ kann der Projektor auch an der Rückseite bedient werden, hier befinden sich die wichtigsten Funktionstasten (Menü / Steuerkreuz).



Das Bediensystem von Mitsubishi Projektoren hat sich seit Jahren bewährt und ist auch im Falle des WD8700U gut beherrschbar. Sowohl für Bild als auch Signal und System sind viele wichtige Parameter mit an Bord. Es zeigt sich aber mittlerweile, dass der immer größer werdende Funktionsumfang die Übersichtlichkeit merklich beeinträchtigt, eine Überarbeitung der Menüs in kommenden Generationen ist daher wünschenswert.

 


3. Bilddarstellung

Bis hierhin hat sich gezeigt, dass der Mitsubishi WD8700U sowohl in seinem technischen Aufbau als auch im Funktionsumfang sehr aufwändig gestaltet ist. Nun bleibt zu überprüfen, ob dies sich auch in guter Bildqualität äußert. Wir haben alle relevanten Bildparameter analysiert:


3.1 Farben

Zur Farbuntersuchung müssen wir zunächst wieder einen Ausflug in den technischen Aufbau machen: Standardmäßig ist im Mitsubishi WD8700 U ein Vier-Segment-Farbrad verbaut, das neben den drei obligatorischen Rot-, Grün- und Blausegmenten auch ein Weiß-Segment aufweist (RGBW).


Der mechanische Antrieb des Farbrades


Das Weißsegment sorgt für eine erhöhte Lichtausbeute in Graustufen, lässt aber die Farben dafür etwas blasser erscheinen. Im Bildmenü kann die Nutzung unter „Brilliant Color“ in zehn Stufen justiert werden.



Optional kann aber auch ein reines RGB-Farbrad als Zubehör erworben und eingesetzt werden. Es sorgt für einen erhöhten Color-Light-Ouput und eine noch authentischerer Farbmischung. Außerdem sind die Farbtöne der Gläser noch besser auf die Videonorm abgestimmt. Dies sorgt für präzisere Farben, kostet aber auch Licht, die rund 7000 Lumen werden nur mit Weißsegment erreicht. Unser Testgerät verfügte über das Standard-Farbrad mit Weißsegment.

Und einen Ausflug in die Bedienung müssen wir vorab auch noch machen, denn der Mitsubishi WD-7800U bietet in seinem Menü einer spezielle „Color-Matrix“ Funktion, die eine nachträgliche Justage aller Primär- und Sekundärfarben erlauben soll.



Um ein komplettes Color-Management handelt es sich aber nicht, denn die Helligkeit und Sättigung können nicht für jede Grundfarbe getrennt justiert werden (nur kollektiv), lediglich der Farbton ist getrennt regelbar.



Obiges Messdiagramm zeigt, dass der Farbraum des WD8700U mit Standard Farbrad trotz sRGB-Modus bzw. nachträglicher Justage nicht ganz mit dem Videostandard in Deckung gebracht werden kann: Die Grundfarbe Grün wurde im Lichtweg zugunsten einer höhere Lichtausbeute etwas in Richtung Gelb getrimmt. Vor allem Naturfarben leiden dabei etwas in ihrer Natürlichkeit, allerdings in einem durchaus akzeptablen Rahmen. Wer eine genauere Abstimmung wünscht, muss auf das alternative Farbrad zurückgreifen.



Wenig befriedigend sind die Werksabstimmungen der Farbtemperatur, auch das Preset „Standard“ zeigt einen deutlichen Blaumangel, der für eine zu gelbliche Bilddarstellung sorgt. Allerdings bietet das Bildmenü Einstellmöglichkeiten zur Abhilfe.



Mit den klassischen RGB-Reglern lassen sich Gain und Bias der Grundfarben justieren, bis über alle Helligkeiten hinweg die 6500K/ D65 Farbtemperatur der Videonorm eingehalten wird.



Nach der Kalibrierung zeigt der Mitsubishi WD8700U eine gute, aber nicht perfekte Farbreproduktion. Gesichtsfarben und blasse Farbtöne werden akkurat abgebildet, auch kräftige Farben erscheinen ansprechend lebendig (vor allem in Rot und Blau), lediglich der leichte Gelbstich in Grün bleibt nicht unbemerkt.

 

3.2 Helligkeit & Kontrast

Selbstverständlich liegt der Hauptaugenmerk bei einem Dual-Lamp Projektor auf der Lichtausbeute, hier verspricht Mitsubishi für den WD8700er über 7000Lumen, wenn beide Lampen parallel genutzt werden. Wir haben die Werksangaben überprüft und setzen sie in diesem Kapitel in Bezug zu realistischen Anwendungsprofilen:

Für die maximale Lichtausbeute aktivieren wir den dualen Lampenmodus, stellen die Weißbetonung (Brilliant Color) auf Maximum („10“) und die Farbtemperatur auf „Standard“. Mit dieser Konfiguration erreichte unser Testgerät (Lampenlaufzeit ca. 45Std) eine Lichtleistung von 6800 Lumen. Dies liegt vorbildlich nahe bei der Werksangabe, Mitsubishi bleibt nach wie vor einer der wenigen ehrlichen Hersteller, was die offiziellen technischen Daten angeht. Gleiches gilt für den Kontrast, der mit maximal ca. 2500:1 ebenfalls im Rahmen der Werkstoleranzen liegt. Aktiviert man den Eco-Modus, so wird die Helligkeit um ca. 25% gesenkt, es verbleiben rund 5000Lumen auf der Leinwand. Deaktiviert man eine der beiden Lampe, so halbiert sich die Helligkeit folgerichtig auf 3500Lumen (2500 Lumen in Eco).

 

Licht- & Kontrastwerte WD8700U

Lichtleistung Max: 6800 Lumen
Kalibriert /D65): 6000 Lumen

Eco-Modus: -25%
Color Light Output: 3800 Lumen
Ohne Brilliant Color: 4000 Lumen

Kontrast (durchschnittlich): 1900:1

 

Auch die Kalibrierung kostet erfreulich wenig Lichtreserven, rund 12% büßt man zugunsten eine akkuraten Farbdarstellung ein, der WD-8700U leuchtet die Leinwand in diesem Fall mit rund 6000Lumen aus (4500 Lumen im Eco Modus). Nicht unerwähnt darf an dieser Stelle bleiben, dass die ermittelten Lichtleistungen zwar in Graustufen erreicht, nicht aber komplett in Farben umgesetzt werden. Deaktiviert man die Weißbetonung, so verbleiben ca. 4000 Lumen auf der Leinwand, was auch dem Color-Light Output des Gerätes entspricht. Dies ist immernoch ein hoher Wert der weit über den der Kompaktbeamern liegt.

Das solide Kontrastverhältnis (im Schnitt ca. 1900:1) sorgt gerade in Mischszenen (helle und dunkle Details gleichzeitig im Bild) für eine ungemein plastische und naturgetreue Bildtiefe. Lediglich der absolute Schwarzwert, der in kontrastschwachen, dunklen Bildinhalten zu tragen kommt, zeigt naturgemäß einen Grauschleier. Voraussetzung dafür ist eine normgerechte Abstimmung ab Werk. Leider bietet der Mitsubishi 8700er für eine Gammakalibrierung keinen Equalizer, sondern lediglich wenige Presets, die wir einzeln untersucht haben:


Sehr flaches Gamma im Dynamik-Setting


Das Gamma-Preset „Dynamic“ ist für eine Projektion unter schlechten (sprich nicht abgedunkelten) Lichtbedingungen gedacht. Alle Bildinhalte werden gleichmäßig aufgehellt, der durchschnittliche Gammaanstieg liegt bei nur 1,7. Das Preset erfüllt seinen Zweck, aber führt zu einer kontrastschwachen, überbelichtet wirkenden Bilddarstellung.



Akkurater wird es mit dem Preset „Natural“, das einem Gammaanstieg von 2,0 entspricht. Es ist für Räume mit wenig Restlicht gut geeignet, da hier die Bildplastizität besser genutzt wird.


Am normnächsten verhält sich das „Detail“-Setting


Die besten Ergebnisse in Bezug zur Videonorm bietet das Preset „Detail“, denn hier entspricht der Anstieg mit 2,2 weitgehend der Videonorm. Damit keine Details verloren gehen und um die Durchzeichnung zu verbessern, wurde de Helligkeitspegel für dunkle Signalstufen angehoben. Dieses Preset ist für Räume mit kontrollierten Lichtbedingungen (weitgehend abgedunkelt) zu empfehlen, weil hier der Kontrastumfang des Projektors am besten in Bildplastizität umgesetzt wird.



Dynamic Contrast Correction (rechts)


Zur weiteren Erhöhung der Bildplastizität bietet der WD8700U auch einen sogenannten „Bildverbesserer“ in Form der „Dynamic Contrast Correction“. Hierbei handelt es sich um einen Echtzeit-Gammaalgorithmus, der je nach Bildkonstellation das Gamma anpasst. Unter nicht optimalen Lichtbedingungen kann diese Funktion durchaus nützlich sein, für abgedunkelte Räume empfehlen wir sie aber nicht.


Alles in allem bietet der Mitsubishi WD8700U eine beeindruckende Leistung in Sachen Bildhelligkeit und Kontrast: Mit bis zu 7000 Lumen ist er sowohl für schlechte Raumbedingungen und / oder besonders große Bildbreiten geeignet. Dabei gelingt es ihm, diese Lichtausbeute mit einem ansprechenden Kontrastverhältnis und damit Bildplastizität zu verknüpfen. Lediglich die schlechten Gamma-Anpassungsmöglichkeiten führen zu Punktabzug, hier könnte das Modell von den Heimkinobeamer aus selbigem Hause lernen, die allesamt einen Gamma-Equalizer boten.

 


3.3 Schärfe / Auflösung

Das Modell WD8700U verfügt über die gängige WXGA Auflösung, dies entspricht 1280x800 Bildpunkten. Damit ist das Gerät zweifelsohne hochauflösend und für detaillierte Projektionen geeignet, erfüllt aber unter Videogesichtspunkten nur den „HDready“ Standard, nicht „FullHD“. Wer noch mehr Auflösung wünscht, kann auf den großen Bruder „WD8550U“ zurückgreifen, der dieselbe Lichtleistung mit WUXGA (1920x1200) Auflösung verknüpft.



Trotz der hohen Füllrate der DLP-Technologie (>80%) sind je nach Bildgröße die einzelnen Pixel wahrnehmbar und führen zu dem bekannten Screendoor-Effekt. Dies sollte man bei den Betrachtungsabständen der Zuschauer berücksichtigen, wir empfehlen mindestens die zweifache Bildbreite als Mindestabstand.



Als Single-Chip-DLP Projektor kennt der Mitsubishi WD-8700-U keine starken Konvergenzprobleme, lediglich das Objektiv provoziert minimale Farbsäume (Chromatic Abberations), die aber aus normalen Sichtabständen unsichtbar bleiben:



Obiges Testbild zeigt auch auf, dass der Projektor selbst bei Kleinstdetails (ein Pixel Breite / Höhe) nahezu seinen vollen Dynamikumfang behält, sprich keinen Pegelabfall aufweist. Damit wirkt der Projektor deutlich schärfer in feinen Strukturen, als viele seiner LCD-Konkurrenten selber Auflösung (WXGA).


Zusätzlich bietet der 8700er die Funktion „Super Resolution“, die ihren Siegeszug im Heimkinobereich begonnen hat und mittlerweile bei keinem HK-Beamer oder TV mehr wegzudenken ist. Bei dieser Funktion handelt es sich um einen speziellen Skalierungsalgorithmus, der Bildinformationen, die bei der Kompression der Video-Daten verloren gegangen sind, wieder herzustellen versucht.



Das Ergebnis auf der Leinwand soll ein subjektiv schärferes und natürlicheres sein, die Bildqualität im Ergebnis besser.



Soweit die Theorie, in der Praxis zeigt sich, dass das Prinzip der Super Resolution bei moderater Anwendung durchaus das Bild aufwerten kann. Übertreibt man es aber, verliert es an Natürlichkeit und wirkt digital nachbearbeitet. Der Level lässt sich im Bildmenü des WD8700U justieren.



Der Direktvergleich mit unserer typischen detaillierten Testszene zeigt dass die Super Resolution das Bild etwas schärfer abbildet, ohne künstlich zu wirken.


Super Resolution:
Oben aus, unten an


Der Mitsubishi W8700U reizt seine native Auflösung sowohl auf optischer als auch auf Signalebene voll aus. Bei entsprechender Zuspielung lässt er sich pixelgenau und ohne Pegelabfall in kleinen Details ansteuern, aber auch die interne Skalierungselektronik ist gut geeignet, um niedriger oder höher aufgelöstes Ausgangsmaterial der nativen Projektorenauflösung anzupassen.

 


4. Fazit

Wenn eine Anwendung nach einem wirklich hellen Projektor verlangt, dann gilt vor allem eines: Viel hilft viel! Im Falle des Mitsubishi WD8700U sind das die beiden 350W UHP-Lampen, zusammen sorgen hier also 700W für bis zu 7000Lumen auf der Leinwand. Und hierbei handelt es sich nicht um inflationär geschönte Herstellerangaben, die mit übertrieben großen Weißsegmenten im Farbrad erkauft werden, sondern um konservative und praxistaugliche Realwerte, die auf einen ebenfalls konservativ konstruierten und soliden Lichtweg zurückzuführen sind.



Besonders hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang, dass der 8700er diese Helligkeit in hohem Umfang auch in Farben umsetzen kann, so dass Fotos und Realfilme eine ansprechende Leuchtkraft besitzen und im gesunden Verhältnis zum maximalen Weißpegel stehen. Dies macht den Projektor auch unter Restlichtbedingungen oder für besonders große Projektionen für nahezu jedes Bildmaterial uneingeschränkt nutzbar und reduziert ihn nicht auf Datenprojektionen, wie bei seinen kleineren Brüdern. Zu bemängeln ist allerdings, dass sich der Farbraum nicht vollständig auf die Videonorm kalibrieren lässt.



Die Wahl von Single-Chip-DLP als Projektionstechnik erfolgte nicht nur aus ökonomischen Gründen, sondern macht sich auch in Schärfe (keine Konvergenzverschiebungen) und Kontrast bemerkbar. So ergibt sich eine sehr gute Ausgewogenheit aus Helligkeit, Bildtiefe und Schärfe.


Doch dies alles fordert auch seinen Tribut: Für einen dualen Lampen-Projektor ist der Mitsubishi WD8700U zwar kompakt, aber absolut gesehen dennoch stattlich in seinen Abmessungen und Gewicht, portabel kann man ihn sicherlich nicht einsetzen. Auch der umständliche Objektivwechsel hilft hier nicht.



Seine soliden Bildleistungen und die geringen Wartungsarbeiten (dank eines redundanten Lampensystems und selbstreinigenden Filters) prädestinieren Mitsubishis 8700er vielmehr zu einem dauerhaft integrierten und zuverlässigen Projektor für besonders große oder besonders lichtempfindliche Projektionen im regelmäßigen (bis hin zu 24/7) stationären Betrieb.


Test-Ergebnisübersicht

Helligkeit:

6800 Lumen maximal, 6000 Lumen kalbriert, 5000 Lumen Eco, 4000 Lumen Color Light Output

Schärfe / Konvergenz:

WXGA Auflösung. Hohe optische und signaltechnische Bildschärfe über die gesamte Fläche, kaum Farbsäume

Farbdarstellung:

Ansprechend hell, mit eingeschränktem Color Management, keine absolute Perfektion gemäß Videonorm

Chassis:

Elegantes Chassis, leise Belüftung. Wartungsarm, langzeitstabil. 24/7-tauglich. Objektivwechsel umständlich

Aufstellung:

Flexibel, großer Zoombereich+ Lensshift (motorisiert). Wechselobjektive (verschraubt). Dauerhafte Festinstallationen vorzuziehen.

Bedienung:

Übersichtlich strukturiert, Limitierter Funktionsumfang, Zuverlässiger Infrarotgeber, Netzwerktauglich

 

Empfohlener Einsatzzweck:

Universell einsetzbar: Als Daten- und Bildprojektor in mittelgroßen und großen Räumen, für öffentliche Projektionen oder in Konferenz-/ Schulungsräume. Für Projektionen unter schlechten Lichtbedingungen, aber auch in abgedunkelten Räumen. Für automatisierte System im täglichen Betrieb, usw…

 


20. Juli, 2013, Ekkehart Schmitt
Cine4Pro.de

 


5. Technische Daten (Herstellerangaben!)

- Technologie0,65" 1-Chip DMD, 12° LVDS, DarkChip2TM mit DDP3020(F)

- Auflösung/Pixelanzahl 1.280 x 800 (ges. 1.024.000 Pixel)

- Bildhelligkeit Dual Lamp: 7.300 ANSI Lumen

- Single Lamp: ca. 3.650 ANSI Lumen

- Kontrastverhältnis 2.800:1 (on/off)

- Vertikalfrequenz (V-Sync ) 50–95 Hz

- Horizontalfrequenz (H-Sync ) 15–100 kHz

- Bandbreite bis 162 MHz

- Projektionslampe 2 x 350 W

- Lampenlebensdauer Dual Lamp: ca. 4.000 Stunden (Low Mode)1

- Single Lamp : ca. 8.000 Stunden (Low Mode)1, 2

- Objektiv F = 2,0–2,4, f = 24,5–33,1 mm

- Fokus/Zoom Motorisierter Fokus und Zoom (Zoomverhältnis: 1,35:1)

- Projektionsverhältnis 1,65–2,24:1

- Bilddiagonale 1,02–7,62 m

- Lüftergeräusch 35 dB (Low Mode)

- PC-Kompatibilität 640 x 400 bis 1.280 x 800 bis 1.920 x 1.200 (kompr.) Pixel, Sync auf Grün möglich

- Video-Kompatibilität NTSC/NTSC 4.43, PAL (incl. PAL-M, N), SECAM, PAL-60, Komp. Video: 480i/p (525i/p), 576i/p (625i/p), 720p (750p 50/60Hz), 1.080i/p (1.125i/p 50/60Hz), SCART: RGB + 1V-sync, nur Mini-D-Sub 15-poliges Terminal

- Funktionen/Besonderheiten Edge-Blending-Funktion, digitale Trapezkorrektur (± 40° V, ± 25° H), Geometriekorrektur, Super Resolution (4:2:2 Videosignalverarbeitung), Lampenwechsel- Funktion, Farbabstimmungs-Funktion, Color Enhancer PJLink, Projector View, AMX-/Creston-kompatibel, Visual PA, motor. Lens-Shift-Funktion, Split-Screen- Funktion, programmierbares Startbild, sRGB-Modus, Video-Line-Doubler (2:3/2:2 Pull-down), 3D Y/C Digital Comb Filter und 3D Noise Reduction, Passwortschutz, bequemer Lampenzugriff von der Seite, Lampenleistungsmodulation, Direktabschaltung, autom. Filterreinigung, mech. Verschluss, Signalverstärker zur Übertragungskorrektur für lange Digitalkabel, 360° Projektion, Highaltitude Modus

- Eingänge RGB: 5 BNC, Mini-D-Sub 15-polig, DVI-D (mit HDCP), Video: BNC, S-VIDEO (4-polig), Digital: HDMI (Deep Color)

- Kommunikationsschnittstellen LAN (RJ-45), 1 x RS232C IN (Mini-D-Sub 9-polig), 1 x RS232C OUT (Mini-D-Sub 9-polig), Remote (Mini- D-Sub 9-polig), 1 x Kabelfernbedienung-IN (Stereo- Mini-Klinke Ø 3,5 mm), 1 x Kabelfernbedienung OUT (Stereo-Mini-Klinke Ø 3,5 mm)

- Fernbedienung Komplettbedienung des Projektors

- Maße (B x H x T) 490 x 201 x 421 mm (exkl. Anschlussabdeckung)

- Gewicht 16 kg

- Leistungsaufnahme max. 910 W, Standby: ca. 0,3 Watt

- Spannung AC 100–240 V, 50/60 Hz

- Mitgeliefertes Zubehör Kabelsatz, Fernbedienung inkl. Batterien, mehrsprachige Bedienungsanleitung (CD-ROM), Kurzbedienungsanleitung, Sicherheitshinweise, Mitsubishi Emblem, Anschlussabdeckung, Netzkabel-Halter

- Optionales Zubehör Ersatzlampe (VLT-XD8600LP), Wechselobjektive (OL-XD2000SZ / OL-XD2000LZ / OL-XD2000TZ / OL-XD2000FR / OL-XD8000UZ / OL-XD8000EZ), austauschbares Farbrad (CW-FC5)

 

 


 


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